Zunächst ist wichtig anzumerken, dass es natürlich nicht die Milch gibt, sondern es gibt diverse Unterschiede in der Verarbeitung und Qualität. Mein Artikel bezieht sich auf die mit großem Abstand am häufigsten konsumierte Milch, die industriell verarbeitete Milch.
Oft heißt es: Milch hat viele Vorteile und enthält die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie die wasserlöslichen Vitamine C, B1, B2, B6 und B12 (das stimmt). Zudem die in der Milch enthaltenen Mineralstoffe Kalzium und Phosphor, deshalb sollte man unbedingt regelmäßig Milch trinken bzw. Milchprodukte konsumieren. Milch macht groß und stark und stärkt die Knochen…………..
Das heißt es oft, aber stimmt das?
Problem1: Laktose
Den ersten Kontakt mit Milch haben die meisten als Säugling, das ist sinnvoll, da die Muttermilch für die allermeisten Babys hervorragend ist. Allerdings ist es in vielen Teilen der Welt so, dass die Menschen die Fähigkeit Laktose abzubauen zwischen dem Zeitpunkt des Abstillens und dem 5.Lebensjahr verlieren. Laktose hat jeder schon mal gehört und es auch konsumiert, es ist ein in Milch enthaltener Zucker. Laktose ist in Milchprodukten und Käse enthalten, daher kennen es die meisten. Etwa 75 % der Erwachsenen Weltbevölkerung hat eine Laktose Intoleranz, nur einige Populationen verfügen über eine intakte Funktion der Laktase im Erwachsenenalter. In Asien haben sogar ca. 90% eine Laktose Intoleranz. Menschen mit einer Laktose Intoleranz fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker in die verdauliche Bestandteile Galaktose und Glukose aufspaltet. Passiert das nicht, gelangt die Laktose unverändert in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zu Essig- und Milchsäure sowie Kohlendioxid abgebaut. Die Folge sind heftige Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen. Die Symptome treten meist fünfzehn bis dreißig Minuten nach dem Verzehr der Milchprodukte auf. Seltener können auch Übelkeit und Erbrechen einsetzen.
Seit rund 7500 Jahren trinkt der Mensch Kuhmilch und ist damit das einzige Lebewesen, das auch nach dem Abstillen Muttermilch zu sich nimmt – und das sogar von einer anderen Spezies, der Kuh. Milch war nie für Erwachsene Menschen gemacht. Forschungsergebnisse zeigen, vor 7500 Jahren passten sich Europäer an Laktose an und sicherten dadurch das Überleben künftiger Generationen, da waren die negativen Effekte zweitrangig und nicht bekannt. Damals war es notwendig die kalorienreiche Milch dazu einzusetzen, heute in Europa sicher überwiegend nicht mehr.
Problem2: Pasteurisieren oder Ultrahocherhitzen :
Das Pasteurisieren ist ein für alle Milchsorten gesetzlich vorgeschriebener Vorgang, bei dem die Milch auf ca. 75°C erhitzt wird. Das Erhitzen der Milch dient dem Abtöten von Bakterien. Allerdings gehen bei dieser Temperatur auch die in der Milch enthaltenen Verdauungsenzyme zugrunde. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Milch für die meisten Menschen schwer verdaulich ist.
Eine sehr beliebte Alternative zur Pasteurisierung stellt die Ultrahocherhitzung der Milch dar. Ihr Vorteil ist, dass sie ungeöffnet mindestens 6 Wochen haltbar ist. Der Nachteil der H-Milch ist allerdings der, dass hier Temperaturen bis zu 150°C auf die Milch einwirken. Das führt dazu, dass zwar schlechte Keime „sterben“ aber leider auch dazu, dass gute Mikroorganismen das nicht „überleben“.
Problem3: Homogenisieren:
Bei der Homogenisierung wird die Milch unter hohem Druck durch winzige Düsen auf ein Metallgitter gespritzt. Die Fettmoleküle zerreißen bei diesem Vorgang und werden so klein, dass sie sich nicht mehr auf der Milchoberfläche ansammeln können. Auf diese Weise wird das Aufrahmen der Milch verhindert, was scheinbar für eine bessere Verdaubarkeit sorgt. Faktisch sind die Fettmoleküle jetzt jedoch so klein, dass sie nicht mehr ordnungsgemäß verstoffwechselt werden und stattdessen direkt in den Darm gelangen. Aufgrund ihres geringen Durchmessers können sie sogar die Darmwand passieren und ins Blut gelangen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Darmwand ihre Stabilität noch nicht erreicht hat (z.B. bei Kindern) oder wenn sie bereits durchlässig geworden ist (Leaky-Gut-Syndrom) (Siehe auch Teil 1. Gluten, da geht es um das Leaky-Gut-Syndrom).- Fette in dieser Größe gehören nicht ins Blut und werden daher vom Immunsystem als Fremdsubstanz eingestuft. Es werden daher sofort Antikörper gebildet, die den Beginn einer allergischen Reaktion bedeuten.
Problem4: Casein
Viele Menschen vertragen Caseinprotein nicht besonders gut. Die Caseine sind die häufigsten Milchproteine, die etwa 80 % der Gesamtproteinmenge in der Milch ausmachen. Die übrigen Proteine werden auch als Molkeproteine zusammengefasst, diese sind besser, machen aber eben nur 20% aus. Aus Laborversuchen weiß man, dass sich durch kurzfristige Erhitzung, wie sie etwa beim Pasteurisieren üblich ist, vor allem die Caseinmoleküle der Milch mit den oben genannten Fett- Kügelchen zusammentun. Casein gelangt also in den Darm und da es sehr langsam verstoffwechselt wird, hat es dort lange Zeit bei sensitiven Menschen, die es nicht gut vertragen, „Schaden anzurichten“. Die Caseinmoleküle gelten als größter Auslöser für Milchallergien. Die Verarbeitung der Milch hilft den Allergenen also, sich leichter im Körper des Menschen auszubreiten.
Man könnte jetzt auf die Idee kommen, auf Rohmilch umzusteigen. Experten raten jedoch wegen der Bakterienbelastung und anderen hygienischen Gründen davon ab, vollends auf Rohmilch zu vertrauen.
Es werden weiter negative Eigenschaften der Milch, wie das Vorkommen eines bestimmten Wachstumshormons namens IGF-1 (Insulin-like Growth Factor), die Erhöhung von Entzündungswerten, süchtig machendes Casomorphin und sogar eine Erhöhung des Krebsrisikos diskutiert. Dies ist aber nicht abschließend bewertbar und das soll hier deshalb auch nicht passieren.
Fazit:
Milch ist nicht gleich Milch, es gibt Unterschiede. Kannst Du Milch konsumieren, bei der auf das Ulrahocherhitzen und Homogenisieren verzichtet wird, macht es das besser. Was bleibt sind die für viele negativen Effekte des pasteurisieren und von Laktose und Casein. Zudem werden viele weitere negative Eigenschaften diskutiert, bei denen die Fakten und damit die negativen Auswirkungen noch unklar sind. Die Erkenntnisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass es Sinn macht überwiegend auf Milchprodukte zu verzichten. Die wichtigen Nährstoffe, die Milch liefern kann, bekommen wir auch aus anderen Lebensmitteln und das sehr leicht.
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Bild: Milch im Kühlschrank