Niemand ist immer in Topform!

Fast jeder Trainer fragt seine Kunden nach dem Ziel. Oft kommen dann Dinge wie “Muskeln aufbauen und Körperfett abbauen”. Ich frage das auch immer, vor zwei Wochen sagte ein junger Kunde zu mir:” Ich möchte aussehen wie Jake Gyllenhaal in Roadhouse”. Ich kannte den Film nicht, aber den Film Southpaw, den kannte er auch, es war schnell klar, was sein Ziel war. Die Menge der Muskelmasse ist hier gar nicht so beeindruckend, aber die Definition, also die Ausprägung der Vaskularität, gepaart mit dem  niedrigen Körperfettgehalt. Welche Substanzen da teilweise im Spiel sind, soll hier nicht betrachtet werden, das steht mir nicht zu und vieles kann man auch sauber erreichen. Ich würde davon ausgehen, dass auch er das sauber erreicht hat. Aber weg von dem Beispiel, es gibt viele weitere und die eigentliche Frage ist:” Wie schaffen diese Leute (z.B. Schauspieler und Modells) es immer so in Topform zu sein?” Die Antwort:” Schaffen Sie nicht, das ist ein Irrtum, sie schaffen es sich auf den Punkt so in Form zu bringen, meist sehen sie nur einige Tage des Jahres so aus.“ Die Grundlage, überhaupt so aussehen zu können, bedarf einer gewissen Genetik, die nicht jedem gegeben ist. Zudem ist es schon so, dass diese Leute regelmäßig Sport machen und sich zumindest teilweise gut ernähren. Auf Details dazu soll hier nicht eingegangen werden. Meist ist es dann so, dass etwa sechs Wochen vor dem Tag, an dem man so gut aussehen “muss” Training und Ernährung nochmal verbessert werden und dadurch schon eine recht gute Form entsteht. Entscheidend für die absolute Topform ist dann die letzte Woche und da wird dann entwässert. Wichtig hier zu erwähnen ist, dass entwässern absolut nicht gesund ist und man das nur machen sollte wenn es absolut notwendig ist. Das hier ist also keine Empfehlung das zu machen, aber ich wurde schon mehrfach gefragt wie die Leute das machen, deshalb hier kurz zusammengefasst. Auf zu viele Details und Mengen verzichte ich bewusst, ich möchte keinem eine Anleitung geben.

Grundsätzlich macht entwässern nur Sinn, wenn der Körperfettanteil bereits niedrig ist. Bevor der Körper entwässern kann, muss ihm zunächst extrem viel Flüssigkeit zugeführt werden, das macht man für ca. drei Tage. Dann wird wieder reduziert, in den 24h vor dem Termin (z.B. Fotoshooting) wird dann garnicht mehr getrunken (ungesund!). Weil anfangs so viel reinkam schwemmt der Körper weiterhin Flüssigkeit aus….. Parallel zu dem entleert man anfangs die Kohlehydratspeicher. Dann macht man eine Ladephase und sorgt dafür, dass das Glykogen (Speicherform der Kohlehydrate) möglichst viel Wasser in den Muskel zieht (1g Kohlehydrate kann bis zu 2,7g wasser einspeichern), der Muskel wirkt dadurch prall. Entscheidend sind begleitend zwei Mineralien. Salz speichert Flüssigkeit extrazellulär unter der Haut und Kalium intrazellulär im Muskel. Die Haut soll dünn wirken. Also macht man es exakt wie beim Wasser, am Anfang viel Salz, man täuscht vor, dass da genug bzw. zu viel reinkommt. Der Körper schwemmt simultan mit dem Wasser zu lange Salz raus und die Haut wirkt sehr dünn (Vaskularität). Den Kalium Konsum fährt man parallel zum Kohlehydratkonsum hoch, der Muskel wird voll und wirkt optisch prall. An den ersten drei Tagen dieser letzten Woche trainieren die meisten recht normal und relativ hart um die Flüssigkeitsausscheidung zu begünstigen. Meist ist die zweite Wochenhälte dann Ruhe angesagt, um die prallen Glykogenspreicher und somit die pralle Optik zu erhalten. 

Fazit: Entwässern ist sehr ungesund und teilweise gefährlich, sollte man nicht machen. Scheinbar ist es aber notwendig, das Thema zu beleuchten, damit verstanden wird, dass keiner immer in Topform ist, sondern dass nur wenige Tage durch entwässern möglich wird. Das ermöglicht es Trainierenden, ihre Ziele realistischer zu wählen, die absolute Topform ist für die meisten eine unerreichbare Illusion und keiner, der es nicht unbedingt muss, sollte entwässern. 

 

Perfekt ist der Feind von gut!

Wenn Menschen einen Personal Trainer aufsuchen, haben Sie oft schon andere Dinge ohne Erfolg versucht. Zudem sind sie oft sehr motiviert und wollen durch professionelle Beratung schnell Ihre Ziele erreichen, indem sie alles perfekt machen. Ist die Beratung kompetent, könnte das kurzfristig gut funktionieren, jedoch ist die Kunst eher Dinge langfristig umzusetzen. Die meisten können den „perfekten Plan“ nicht langfristig umsetzen. Gibt es dann kleine Abweichungen, resignieren viele und fallen in Alte Muster zurück. Quasi, es muss perfekt laufen, sonst macht es keinen Sinn. Die erreichten Erfolge sind dann schnell wieder weg, was keinem etwas bringt. Viel besser und langfristig erfolgreicher ist es, von Anfang an davon auszugehen, dass es nicht immer perfekt laufen wird. Jeder ist mal krank (kein Training), schläft schlecht und ernährt sich nicht ideal (z.B. eingeladen). Das gute daran ist, dass es eigentlich immer reicht sich in Sachen Training, Schlaf und Ernährung zu 80% an die Vorgaben zu halten. Die Einhaltung zu 80% einzuplanen und das durchzuziehen ist viel besser als 100% Einhaltung einzuplanen und dann bei der kleinsten Abweichung zu resignieren!

Trainiere Funktionelle Hypertrophie

Funktionelle Hypertrophie ist die Steigerung der Muskelmasse bei gleichzeitiger Steigerung der Maximalkraft. Wenn das funktioniert, ist auch der nachfolgende Körperfettabbau einfacher. Zudem sorgt es bei vernünftiger Planung für muskuläres Gleichgewicht und ist somit auch die ideale Basis für den Hochleistungssportler.

Fazit: Für fast alle ist eine wellenförmige Periodisierung mit Fokus auf funktionelle Hypertrophie eine langfristig sehr gute Methode zur Zielerreichung.

Ein Krafttrainings-Split macht für die wenigsten Sinn

Viele versuchen sich an diversen Split-Modellen, die es so gibt. Um anfangs, wenn die Motivation besonders hoch ist, Erfahrung zu sammeln, ist das auch gut. Ziel ist es oft, möglichst viel Muskelmasse aufzubauen. Auf die Proteinsynthese soll hier nicht tiefer eingegangen werden, allerdings ist sie entscheidend und die Aktivität nach einem Trainingsreiz zeitlich limitiert. Jeder Mensch ist unterschiedlich, im Schnitt geht man aber davon aus, dass es ideal ist, einen Muskel etwa dreimal wöchentlich zu trainieren. Je nach Planung und Split würde das bedeuten, dass man zwischen vier und sechs Krafttrainingseinheiten pro Woche machen müsste. Für einen “normal” trainierenden, PT-Kunden, oder auch Sportler (noch andere Einheiten) ist das meist nicht umsetzbar und ein Ganzkörpertraining ein-dreimal die Woche deutlich besser.

Hierarchie bei zwei Trainingseinheiten am Tag

Viele Sportler trainieren zweimal täglich. Zudem gibt es mehrere Dinge, die trainiert werden müssen. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Welche Reihenfolge nehme ich. Unterscheiden wir zunächst die vier Dinge, die von den meisten Sportler trainiert werden:

Skill (Technik)

Speed (Geschwindigkeit)

Kraft (Krafttraining)

Capacity (Kondition)

Zwei unterschiedliche Reize an einem Tag sind nie perfekt, aber auf sehr hohem Niveau notwendig, da genug Zeit notwendig ist, um dieses Niveau überhaupt zu erreichen. Ziel muss es aber sein, die Abfolge so zu wählen, dass der erste Reiz des Tages den zweiten so wenig wie möglich “behindert”. 

Deshalb gilt: Skill vor Speed, Speed vor Kraft und Kraft vor Kapazität. 

Alle vier an einem Tag zu trainieren macht wenig Sinn, in der Praxis bedeutet das z.B.:

Morgens Technik, Nachmittags Geschwindigkeit oder

Morgens Geschwindigkeit, Nachmittags Krafttraining oder

Morgens Krafttraining, Nachmittags Kondition oder

Morgens Technik, Nachmittags Krafttraining usw., es gibt viele weitere Möglichkeiten, wichtig ist, die Abfolge einzuhalten, so sind langfristig die besten Anpassungen möglich. 

Programm wechseln beim Krafttraining, wann und warum?

Viele trainieren immer das selbe, weil der Trainer es so am Anfang festlegt und dann kein Kontakt mehr besteht oder sie im Internet den „besten“ Plan finden. Den besten Plan gibt es aber gar nicht, denn ein regelmäßiger Wechsel des Trainingsplans ist für jeden wichtig.

Wann sollte man wechseln? Immer wenn man sich in dem Plan nicht mehr steigern kann. Bei guter Planung ist das nach ca. einem Monat der Fall.

Warum sollte man wechseln? Kann man sich nicht mehr steigern, benötigt der Körper neue Reize, um sich wieder anzupassen. Vor allem beim unteren und oberen Rücken gibt es Stufen, die man durchlaufen sollte (Muskuläres Gleichgewicht und gute Haltung bis ins Alter). Immer das selbe mit hohem Volumen und/oder hoher Intensität zu trainieren, führt zu Überlastungen der Strukturen, vor allem der Sehnen. Die Lösung ist eine wellenförmige Periodisierung, bei der auch die Trainingsübungen rotieren. Das beugt Verletzungen vor und lässt langfristigen Fortschritt in Richtung des Zieles zu.

Leistungsfähigkeit=Fitness minus (Rest)-Ermüdung

Gerade läuft im Fußball die Vorbereitung auf die neue Saison. Klar ist, wer zu wenig trainiert, wird nicht fit. Vielen nicht klar ist aber, dass Ermüdung Fitness maskiert und somit die Leistungsfähigkeit senkt. Kurzzeitig kann man ein Übertraining machen, langfristig führt es zu Verletzungen und zudem zu wenig Leistungsfähigkeit wegen der hohen Rest-Ermüdung am Spieltag. Folgendes führt dazu:

Zu hartes Training

Zu viel Training (Vor allem Volumen)

Zu nah am Wettkampf trainiert

Hormonelle Verschiebungen durch Übertraining

Schlechte Biochemie im Gehirn

Entzündungen im Darm

Schlafprobleme

Das alles kann mit intelligenter Trainingsplanung vermieden werden. Quasi weniger Aufwand und trotzdem mehr Leistungsfähigkeit am Spieltag.

Wenig Essen ist nie die Lösung!

 

Viele, die abnehmen wollen, essen einfach weniger, das funktioniert zumindest kurzfristig, langfristig meist nicht. Auch viele essen aber sehr wenig, auch das funktioniert kurzfristig, langfristig ist das aber sehr schlecht. Die erste Frage ist was man abnimmt (Muskel?, Fett?, Wasser?). Meist ist es viel Muskel und viel Wasser. Irgendwann isst man dann wieder mehr und der Jo-Jo-Effekt kommt. Logisch, aktive Muskelmasse ist weniger da (Weniger Verbrauch) und der Körper befindet sich im Alarmzustand und lagert Fett ein. Warum?

Wir sind wie vor 1 Mio Jahre, wenig essen bedeutet, dass eine Hungersnot kommt, der Körper lagert alles als Reserve ein und zwar im Unterhautfettgewebe. Was ich konstant sehe sind Menschen, die wenig essen und wenig trainieren. Das Ergebnis: Wenig Muskelmasse und viel Körperfett. Auch häufig sehe ich Menschen, die viel Essen und viel trainieren. Das Ergebnis: Viel Muskelmasse und wenig Körperfett. Das Ziel für die meisten ist es aber nicht viel zu trainieren, keine Lust und/oder keine Zeit. Daher ist das logische Ziel für die meisten etwas zu trainieren und ordentliche Mengen zu essen und dabei Körperfett zu verlieren. Das funktioniert hervorragend wenn man zum richtigen Zeitpunk das richtige isst.

Fazit: Egal wie das Ziel lautet, wenig Essen ist nie langfristig zielführend und zudem ungesund!

5 Tipps für Muskelaufbau und Fettabbau

Die Ziele sind sehr oft Muskelaufbau und Fettabbau, hier die 5 wichtigsten und einfachen  Tipps.                                                                                                                Trinke genug Wasser!Was genug ist hängt von vielem wie z.B. Aktivität und Gewicht ab. Fakt ist, der Körper besteht zu ca. 70% aus Wasser, füllst Du zu wenig nach, schlecht…..                                                                                                              Esse genug Eiweiß, Fett, Vitamine und Mineralstoffe! Die vier sind für beide Ziele die wichtigsten.                                                                                                                  Mache Krafttraining! Klingt logisch, denn ohne das kein Muskelaufbau. Muskel ist zudem „aktives“ Gewebe, das hilft auch bei Fettabbau.                      Mache Intervalltraining! Ausdauertraining verbrennt zu wenig Energie. Intervalltraining und die korrekte Ernährung lassen das Körperfett schmelzen.                                                                                                                                      Guter Schlaf ist für beides der Schlüssel, optimiere Deinen Schlaf.

 

Wann ein Krafttraining während der Saison Sinn macht

Wenn ein Spieler aus den Bereichen Fußball, Basketball, Handball, Volleyball oder Eishockey ein begleitendes Krafttraining macht, ist das sehr gut. Denn bei richtiger Planung profitiert davon die Schnelligkeit und Sprungkraft und die Verletzungsanfälligkeit sinkt. Allerdings stellt sich dann natürlich die Frage wann das Krafttraining stattfinden soll, damit es diese Zwecke erfüllt. Denn speziell auf höherem Level sind es meist schon mindestens drei Trainings und ein Spiel pro Woche. Ein falsch (Art und Zeitpunkt) geplantes Krafttraining kann dafür sorgen, dass der Spieler zum Spieltag müde ist, das darf nicht passieren. Ganz genau kann man den optimalen Zeitpunkt nicht bestimmen, denn es kommt auf Variablen wie z.B. Intensität, Volumen und die Übungen an. Als Richtwert kann man sich aber an folgendem orientieren. 48h vor dem Spiel kein intensives Krafttraining mehr, da die Gefahr zu groß ist ermüdet ins Spiel zu gehen. Warte mindestens 24h nach dem Spiel mit Krafttraining, da sonst noch zu müde um einen guten Trainingsreiz zu setzen.